wolfgang overath

 

* 29.September 1943

 

Wolfgang Overath wurde geboren am 29.September 1943 in Siegburg

 

Overath begann mit dem Fußballsport 1953 bei seinem Heimatverein  Siegburger SV 04.

 

Overath spielte in der Schülerkreisauswahl des Mittelrheins, die vom späteren DFB-Trainer Karl-Heinz Heddergott betreut wurde.

Im April und Mai 1959 war Overath im traditionsreichen Schülerländerspiel gegen England für Deutschland im Einsatz.

In London verlor die DFB-Elf mit 0:2 Toren, in Essen gelang einen Monat später durch einen 4:0-Erfolg die Revanche. 

Dettmar Cramer war für die Deutsche Schülerauswahl verantwortlich.

Am 18. Juni 1960 debütierte das Spielmachertalent aus Siegburg in der Deutsche Jugendnationalmannschaft beim Länderspiel in Vejle gegen Dänemark.

In den Jahren 1961 und 1962 nahm er mit der DFB-Jugend an den zwei  UEFA-Juniorenturnieren in Portugal und Rumänien teil.

Unter der Führung von DFB-Trainer Helmut Schön erreichte die DFB-Jugend 1961 in Portugal den dritten Turnierplatz.

 

Gegen konkrete Angebote von Bayer Leverkusen, Kickers Offenbach, Borussia Dortmund und Viktoria Köln wechselte Overath 1962 zum 1.FC Köln.

 

Durch die damals automatische Wechselsperre eines Amateurs zu einem Vertragsspielerverein war er für ein Jahr gesperrt.

 

Beim Starttag der neuen Fussball-Bundesliga , den 24. August 1963, stand der neue Halbstürmer aus Siegburg in der Formation des 1. FC Köln,

die beim 1. FC Saarbrücken gastierte und das Auftaktspiel mit 2:0 Toren gewann.

Overath erzielte in der 22. Minute vor 35.000 Zuschauern die 1:0-Führung für die von Trainer Georg Knöpfle betreute „Geißbock-Elf“.

 

Damit erzielte Wolfgang Overath das erste Kölner Bundesligator der Vereinsgeschichte.

 

Der Kölner Angriff setzte sich aus Karl-Heinz Thielen , Hans Schäfer , Christian Müller Heinz Hornig und Wolfgang Overath zusammen.

 

Gemeinsam mit Hans Sturm absolvierte der Nachwuchsspieler alle 30 Rundenspiele und gewann mit sechs Punkten Vorsprung die erste Bundesligameisterschaft. 

 

Für den 1. FC Köln absolvierte er zwischen 1963 und 1977 insgesamt 542 Pflichtspiele und schoss 119 Tore,

davon 409 Spiele und 84 Tore in der Fussball-Bundesliga.

 

Mit diesem Verein wurde er 1964 Deutscher Meister sowie 1968 und 1977 DFB-Pokalsieger. 

 

Er zog im Europacup mit dem 1. FC Köln 1969 in das Halbfinale im  Pokalssiegerwettbewerb ein ,  

erreichte das Halbfinale im Messe-Pokal  1970/71 und UEFA-Pokal  1974/1975.

 

 Bei der einzigen Landesmeistercupteilnahme 1964/1965 war im Viertelfinale Endstation nach dem ,,Münzwurf von Rotterdam"

im Entscheidungsspiel gegen den FC Liverpool (0:0, 0:0 und 2:2 n.V). In 71 Europapokalspielen erzielte er 11 Tore.

 

Einen Monat nach dem Bundesligastart, am 28. September 1963, debütierte der lauffreudige Techniker unter Bundestrainer  Sepp Herberger 

auch in der Fußballnationalmannschaft.

 

Neben den weiteren Debütanten Reinhard Libuda und Werner Krämer wurde der Kölner in der 69. Spielminute für Friedhelm Konietzka auf Halblinks eingewechselt.

 

Zwischen 1963 und 1974 hatte Overath 81 Einsätze in der Nationalmannschaft ,  für die er 17 Tore erzielte.

 

Er nahm an drei Fussball-Weltmeisterschaften teil.

1966 in England wurde der Mittelfeldregisseur mit der Deutschen Elf Vizeweltmeister (2:4 n. V. gegen England) und 1970 in Mexico Dritter.

Er erzielte im Spiel um Platz drei den Treffer beim 1:0 gegen Uruguay.

 

Sein größter Erfolg war der Gewinn des Weltmeistertitels 1974 in der Bundesrepublik Deutschland,

bei der Overath in allen Spielen der Bundesdeutschen Nationalmannschaft von Beginn an spielte und zwei Tore erzielte.

 

Die größte Demütigung sollte allerdings für Overath nach seinem offiziellen Abschiedsspiel am 17. Mai 1977 gegen die Weltmeister-Elf von 1974 folgen.

Im Wiederholungsspiel des DFB-Pokalfinales gegen Hertha BSC Berlin am 30. Mai wurde Overath nicht mehr von Weisweiler nominiert.

Als der FC die Berliner durch ein Dieter-Müller-Tor mit 1:0 im Niedersachsen-Stadion von Hannover bezwang,

war die langjährige Kölner Galionsfigur nicht mehr dabei.

 

 Sein Abschiedsspiel gab Overath am 17. Mai 1977 im Müngersdorfer Stadion gegen die WM-Mannschaft von 1974.

1:4 unterlagen die Kölner im heimischen Müngersdorfer Stadion. 

 

Erst Hennes Weisweiler beendete die Overath’sche Alleinherrschaft am Geißbockheim.

Der damals schon über 30-jährige Mittelfeld-Zampano ließ sich nur anfangs auf den Machtkampf ein,

realisierte schnell, dass es für ihn besser wäre aufzuhören, bevor man ihn „aus dem Stadion pfeift“, wie er damals mal sagte.

Er bekam sein fulminantes Abschiedsspiel und trat als Legende ab – als Weltstar, der er tatsächlich war.

 

Nach Beendigung seiner Spielerkarriere im Jahr 1977 arbeitete Wolfgang Overath als Repräsentant für  Adidas.

Von 1994 bis 1998 war er Mitglied im Verwaltungsrat des 1. FC Köln.

 

Nachdem während der sportlichen Talfahrt des FC in den 1990er und zu Beginn der 2000er Jahre

immer wieder Rufe nach Overath als Vereinspräsident laut geworden waren, erklärte Overath im Frühjahr 2004,

als ein erneuter Abstieg in die zweite Bundesliga absehbar wurde,

seine Bereitschaft, zusammen mit einer eigenen Vorstandsmannschaft für den FC-Vorsitz zur Verfügung zu stehen.

 

Er erhielt die Unterstützung des Verwaltungsrats. Am 7. Mai 2004 erklärte der amtierende Vorsitzende Albert Caspers seinen sofortigen Rücktritt

und machte so den Weg für eine außerordentliche Mitgliederversammlung frei.

 

Am 14. Juni 2004 wurde Overath zum Präsidenten des 1. FC Köln gewählt.

Mit ihm wurden seine Vertrauten  Jürgen Glowacz und Friedrich Neukirch zu Vizepräsidenten gewählt.

 

Glowacz, ein ehemaliger Mannschaftskollege Overaths, beriet Overath im sportlichen Bereich,

Neukirch, Geschäftsführer der Klosterfrau Deutschland GmbH , in wirtschaftlichen Belangen.

Weiterhin gehörte der bisherige Vizepräsident Bernd Steegmann, der nicht zum Rücktritt bereit gewesen war, für den Rest von dessen Amtszeit dem Vorstand an.

 

Als Ziele gab Overath den sofortigen Wiederaufstieg und den Einzug in Europäische Wettbewerbe innerhalb von vier Jahren aus.

 

Overaths Amtszeit war für den FC eine Zeit wechselhaften sportlichen Erfolges,

einer starken Erhöhung der wirtschaftlichen Aktivität auf Einnahmen- wie auf Ausgabenseite und häufiger Personalwechsel im sportlichen Bereich.

 

Bereits am Tag seiner Wahl gab er die Entlassung des Trainers Marcel Koller zugunsten von Huub Stevens bekannt,

mit dem das kurzfristige Ziel des direkten Wiederaufstiegs souverän erreicht wurde.

 

Weitere Cheftrainer in Overaths Amtszeit waren Uwe Rapolder , Hanspeter Latour , Christoph Daum , Zvonimir Soldo , Frank Schäfer und Stale Solbakken. 

 

Nach dem Ausscheiden von Andreas Rettig im Dezember 2005 wurde Michael Meier sportlicher Manager des Vereins.

 

Nach dem sofortigen Wiederabstieg in der Saison 2005/06 gelang erst zwei Jahre später der Aufstieg in die Bundesliga,

in der sich der 1. FC Köln für den Rest von Overaths Amtszeit halten konnte.

 

In wirtschaftlichen Fragen war Overath weitgehend auf Berater aus dem Verein und seinem persönlichen Umfeld angewiesen.

Während es in seiner Amtszeit gelang, das Faninteresse deutlich zu steigern (die Mitgliederzahl wurde nahezu verdoppelt),

sah er sich in Bezug auf Strategie, Perspektive und die Finanzsituation im Verein weitgehender Kritik ausgesetzt.

 

Obwohl der Klub in den letzten Geschäftsjahren der Overath-Ära nach wiederholten Millionenverlusten ein negatives Eigenkapital auf Konzernebene ausgewiesen hatte, wies Overath den Vorwurf der Überschuldung zurück.

 

Die Kritik hatte erstmals auf der Mitgliederversammlung 2010 Konsequenzen, als der Vorstand nicht entlastet wurde.

 

Innerhalb der Mitgliederschaft hatte sich eine Opposition gebildet, die sich allen voran in der Aktion „FC:Reloaded“ organisierte.

 

Die Vereinsführung bekämpfte entschlossen diese Gruppierung, die eine außerordentliche Mitgliederversammlung erzwingen wollte.

 

Overath hielt sich aus der operativen Führung zunehmend zurück, die stärker auf Geschäftsführer Horstmann überging.

 

Bald nach der Mitgliederversammlung wurde Manager Michael Meier, der eng mit Overath zusammengearbeitet hatte, entlassen und durch Volker Finke ersetzt.

 

Zu Beginn der (regulären) Mitgliederversammlung am 13. November 2011

erklärte Overath überraschend den Rücktritt des gesamten Vereinsvorstands mit sofortiger Wirkung.

 

Sein unmittelbarer, kommissarischer Nachfolger wurde der neugewählte Verwaltungsratsvorsitzende Werner Wolf , 

der die Suche nach einem neuen Vereinspräsident leitete, die im April 2012 in der Wahl von Werner Spinner mündete.

 

Seit Langem engagiert sich Overath für notleidende Menschen und gründete einen Fonds für Hilfsbedürftige, der seinen Namen trägt.

 

Alljährlich lädt er rund 150 Obdachlose und andere Arme zu einer Weihnachtsfeier ein, bei der es für jeden auch ein Geschenk gibt.

 

Zu seiner Motivation sagte er in einem Interview mit der Kölner Kirchenzeitung:

„Man muss versuchen, das Glück, das man im Leben hat, mit anderen zu teilen und anderen zu helfen.“